Unser Thema: Stadt – Umland – Land (Siedlungsentwicklung – „Neue Übergänge“)

Frank Wältring eröffnete im Essener Unperfekthaus den Diskurs mit einer Betrachtung auf der Makro-Ebene. Eine regionale Bestandsaufnahme im Rheinland hat Themen und Leitbilder für verschiedene Teilräume ergeben, die u.a. bei der Bildung von (projektbezogenen) Kooperationen zwischen Akteuren helfen können. Bei der Überleitung zur Mikro-Ebene wechselte er zur Perspektive einer Ortschaft in einem ländlich geprägten Teil Westfalens. Dort steht mit dem LEADER-Programm zwar ein regionales Management zur ländlichen Entwicklung zur Verfügung. Dessen kleinräumige Gebietskulisse ist zur Bildung von Kooperationen zwischen Mittelstädten und dem ländlichen Umland jedoch nur bedingt geeignet.

Die fünf Teilnehmenden unterstützen den Input-Vortrag mit ihren Erfahrungen. So wurden spezifische Vor- und Nachteile der Regionalentwicklung in ländlichen Gebieten im Vergleich zu Metropolräumen erkannt. Zudem wurde der Gedanke formuliert, dass kommunale Wirtschaftsfördergesellschaften nicht die Vorreiter von ganzheitlichen und räumlichen Innovationsansätzen sind. Zugleich sind solche Ansätze notwendig, um wirtschaftliche, soziale und grüne Ansätze zusammenzudenken sowohl in ländlich-mittelstaedtischen Räumen als auch in Metropolregionen. In diesem Bereich besteht eine Lücke sowohl in der Raumplanung als auch in der Verknüpfung von neuen Förderansätzen.

Unser Thema: Gewerbeflächen

Das Thema wurde am Beispiel der Weiterentwicklung des regionalen Gewerbeflächenmangagements im Ruhrgebiet angegangen. Martin Tönnes, Bereichsleiter Planung des Regionalverbands Ruhr, erläuterte u.a. die Flächenbedarfsprognose, welche auf Basis eines Markt-Monitorings erfolgt. Gemeinsam mit Rainer Danielzyk stellte er die Zusammenhänge mit planerischen Erwägungen dar. So z.B. das Ziel einer Begrenzung der Flächen-Neuinanspruchnahme zugunsten der Brachflächenreaktivierung im Kontext der aktuellen Diskussion des Landesentwicklungsprogramms und die Stärkung bestehender Siedlungsgebiete.

Sieben Teilnehmende im Essener Unperfekthaus erörterten anschließend die Möglichkeiten, die Grenzen und die Legitimation planerischen Handelns im Gewerbeflächenmarkt. Dabei wurde deutlich, dass die bisherigen Treiber Handel und Logistik auch zukünftig die Schwerpunktbranchen im Gewerbeflächenmarkt darstellen werden.

Unser Thema: Industriepolitik

Dieter Rehfeld ermöglichte einen Einblick in die Weiterentwicklung bestehender Forschungsvorhaben zum Thema des Abends: Der derzeitige Trend hin zur industriepolitischen Steuerung über die Nachfragerseite (Stichwort Leitmärkte) wirft die Fragen auf, in welcher Form / welchem Ausmaß ein Staat zu intervenieren bereit ist und ob und wie man die Industrie im Kontext der weit verbreiteten Betrachtung ganzer Wertschöpfungsketten separat adressieren sollte (Abgrenzung zu Dienstleistungen).

Der kleine Kreis von vier Teilnehmern im Essener Unperfekthaus diskutierte industriepolitische Herangehensweisen verschiedener Länder sowie auf NRW-Ebene. Die Nachfrageorientierung wurde dabei in den Kontext der häufig geforderten Ablösung der wachstumsorientierten Wirtschaftspolitik durch eine lebensqualität-orientierte Wirtschaftspolitik gesehen. Die Erweiterung des Modells der triple helix (Staat, Wirtschaft, Wissenschaft) zur quadruple helix (plus Gesellschaft) kann zu neuen Herausforderungen für die bislang von wirtschaftlichen Erwartungshaltungen weitgehen freien (Gesellschafts- und Umwelt-)Wissenschaften führen, die abschließend im Zusammenhang mit der aktuellen Forschungsförderung erörtert wurden.

Unser Thema: Alternative Finanzierungsinstrumente für strukturpolitische Themen/Ziele/Instrumente/Projekte

Andrea Hoppe und Stefan Gärtner gingen in ihren einleitenden Betrachtungen zunächst von zwei unterschiedlichen Bedarfsanlässen für alternative Finanzierungsinstrumente aus: Kleinprojekte im Bereich lokale Ökonomie und Großvorhaben in der Stadtentwicklung. Die dabei entdeckten Gemeinsamkeiten, u.a. ein Spannungsfeld gebildet aus den beiden Herausforderungen „Banktauglichkeit“ und „Unkoventionalität“ der Projekte, führten die 8 Teilnehmer im Essener Unperfekthaus zu einer lebendigen Diskussion rund um die Frage „(Warum) sollte Strukturpolitik auf fremdes Geld setzen?“.

Unser Thema: Wissenschafts-Metropole Ruhr

Der vierte Stammtisch der Gesellschaft für Strukturpolitik im Jahr 2014 fand am 19. November im Unperfekthaus in Essen statt. Prof. Dr. rer. oec. Kriegesmann, Vorstandsvorsitzender iAi Bochum Institut für angewandte Innovationsforschung e.V. referierte über eine Studie zu regionalwirtschaftlichen Effekten der Hochschul- und Forschungslandschaft des Ruhrgebiets. In der anschließenden Diskussion wurde von den elf Besuchern die über die konsumptive Bedeutung der Institutionen hinausgehende Bedeutung insbesondere hinsichtlich des Fachkräftebedarfs erörtert.