Stefan Gärtner näherte sich dem Thema am 25. März mit einigen grundlegenden Gedanken zur Situation im Ruhrgebiet, insbesondere im nördlichen Ruhrgebiet.
Öffentliche Mittel für Forschung und Wissenschaft sind ungleich im Raum verteilt. Aber dabei ist es nicht so – wie man vielleicht vor dem Hintergrund des Gebots gleichwertiger Lebensverhältnisse annehmen könnte –, dass die benachteiligten strukturell herausgeforderten Räume mehr Geld bekommen als die prosperierenden Regionen. Im Gegenteil, so bekommt beispielsweise das Ruhrgebiet und insbesondere das nördlich Ruhrgebiet pro Bevölkerung weniger als andere besser gestellte Regionen. Dies liegt auch daran, dass erfolgreiche Wissenschaft zusätzliche Mittel einwirbt und Wissenschaftspolitik angehalten ist, Stärken zu stärken, um internationale Spitzenforschung zu ermöglichen und Synergien zu heben. Dies ist aus gesamtgesellschaftlicher beziehungsweise gesamträumlicher Perspektive eine sinnvolle Forschungspolitik. Wissenschaftspolitik ist keine Struktur- oder Kohäsionspolitik, auch wenn sie regionale Entwicklungseffekte nach sich zieht. Bei der Betrachtung der Entwicklung der Wissenschaftslandschaft wird allerdings deutlich, dass einige Regionen durch die gezielte Entwicklung von größeren wissenschaftlichen Einrichtungen aufholen konnten. Wohlwissend, dass es für bestimmte Entwicklungen bestimmte Zeitfenster gibt und sich die Geschichte einzelner erfolgreicher Teilräume nur bedingt übertragen lässt, kann es daher sinnvoll sein, nicht nur die sogenannten wissenschaftlichen Spitzencluster zu fördern, sondern das gesamte Innovationspotential in der Fläche auszuschöpfen. Denn es existieren auch Akkumulationsnachteile, die sich aus der übermäßigen Ballung wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Aktivitäten in Raum ergeben. So werden Wissenschaftsausgründungen und Ansiedelungen wissenschaftsnaher Unternehmen bei hohen Bodenpreisen in den Wissensmetropolen im Süden Deutschland vermutlich bereits jetzt ausgebremst. Entsprechend höher könnten die regionalen Effekte zusätzlicher Wissenschaftsinfrastruktur in der Fläche sein.
Dreizehn teilnehmende Vereinsmitglieder erörterten, wann, warum und in welchen Raumtypen Ansiedlungen von Forschungs- und Bildungseinrichtungen einen spürbaren regionalen Effekt haben.
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